Walk and Talk am Anglersee

04.03.2022

Walk and Talk am Anglersee.

Die Viernheimer Grünen hatten eingeladen und Vorsitzender Helmut Träger konnte am Samstag zahlreiche Interessierte begrüßen. Die Vertreterinnen des NABU hatten ausführliche Informationen zu den gefährdeten einheimischen Amphibienarten mitgebracht. Der kleine See im Wald ist ein bedeutendes Laichgewässer für die Amphibien.

Jedes Frühjahr wandern sie aus dem Wald dorthin und auch wieder zurück. Vereinzelte Exemplare konnten Stadtrat Manfred Winkenbach und Fraktionschef Thomas Klauder schon im Wasser entdecken. „Die Amphibienschutzaktion, welche vom NABU betreut wird, startet Ende Januar und dauert bis ca. Mitte Juni eines Jahres.“ erklärte Frau Silvia Fusch vom NABU.

Gefährlich wird es für die kleinen Tiere, wenn sie die Straße überqueren. Die Krötenretter leisten dabei regelmäßig Hilfe, damit die nachtaktiven Tiere auf dem Lorscher Weg und L3111 nicht überfahren werden. Umweltausschuss-Vorsitzender Burak Isiksal weiß, dass dies eine Menge Arbeit bedeutet, denn er hat selber schon mitgemacht. Damit die Amphibien die Straße nicht überqueren und zu Tode kommen, werden sie mit Amphibienschutzeinrichtungen daran gehindert und landen in den dafür in die Erde eingelassenen Eimern. Die Helferinnen tragen sie dann über die Straße. „Manchmal sind sie so voll, dass man sie kaum tragen kann“, berichtet Frau Andrea Herschel vom NABU. Zweimal am Tag ist dies notwendig. Letzte Saison waren 70 Helferinnen im Einsatz um insgesamt etwa 4000 Tiere zu retten.

Stadtverordneter Bernd Gruschka wies auf den geplanten Radweg hin, bei dem ja zugleich Amphibienschutz-Einrichtungen (Kleintierdurchlässe) an der L3111 vorgesehen sind. „Das ist sehr gut, aber am Lorscher Weg fehlen sie dann immer noch“, betonen die NABU-Leute. Zahlreich sind die Amphibien auch auswestlicher Richtung unterwegs und da überqueren sie zuerst den Lorscher Weg und dann die L3111 um zum Anglersee zu gelangen. Der NABU betreut das Hin- und Rückwandergeschehen der Amphibien. Könnten sich die Viernheimer entschließen, hier ebenfalls eine Amphibien-Schutzanlage einzurichten, wäre das Problem auf Dauer gelöst und der mühselige Einsatz der Krötenretterinnen nicht mehr nötig.

„Ein Thema für den Umweltausschuss“, bemerkte Stadtverordnete Gabriella Römmelt. „Und für den Haupt- und Finanzausschuss“ ergänzte Ausschussmitglied Astrid Pfenning, denn die Sache kostet Geld. „Aber wir wollen doch, dass in Viernheim Naturschutz/Umweltschutz verwirklicht wird, anstatt nur darüber zu reden“, betont Vorstandsmitglied Ernst Ebermann, der auch im BUND aktiv ist. Da die Amphibien keine Stimme im Parlament haben, müssen die Naturschützerinnen weiter Überzeugungsarbeit leisten. In den Amtsstuben waren sie schon öfter, aber bislang ohne Erfolg, sagen sie übereinstimmend.