Podiumsbeitrag Bündnis 90 / Die Grünen: Endlich 18, ein Grund mehr zum Feiern

Können Sie sich noch an Ihre Jugendzeit erinnern und was Sie in Ihrer Freizeit gerne mit Freunden unternommen haben? Meine Jugendzeit wurde durch die 90er geprägt. Wir fuhren nach Mannheim ins Kino, bis endlich das Kinopolis nach Viernheim kam. Ein Meilenstein unserer Jugend, indem wir fast jeden Samstag den neuen Blockbuster angesehen hatten. Ich kann mich auch noch zu gut an die legendären Radio Regenbogen Feten im Rosengarten erinnern. Auch der Schulbesuch im Museum für Moderne Kunst in Frankfurt ist mir noch im Gedächtnis, der mein Leben mehr prägen sollte, als ich damals gedacht hätte und mich ins Kunststudium trieb. Kunst und Kultur prägen einen jungen Menschen. Sie lehren zu hinterfragen, zeigen Ungerechtigkeiten auf, lassen ein kritischen Blick auf Gesellschaft und politischen Systemen zu, können verwirren, sind emotional, verbinden Menschen miteinander und machen mal mehr, mal weniger Spaß.

Die Jugendlichen, die dieses Jahr 18 Jahre alt wurden oder noch werden, konnten nicht so eine unbeschwerte Jugend erleben wie wir damals. Die Pandemie zwang sie in Isolation, keine oder stark eingeschränkte soziale Kontakte, Kinos zu, Konzerte verboten. Auch die Kulturbranche hatte sehr darunter zu leiden und spüren die Auswirkungen noch bis heute. Der Kinobranche fehlt immer noch 30% der Besucher im Verhältnis zur Zeit vor der Pandemie. Streamingdienste produzieren millionenschwere Blockbuster und vermarkten direkt, ohne Einbeziehung der Kinos. Wichtig ist jedoch, dass wir uns nicht kulturell abhängig von US-amerikanischen Streamingdiensten machen, den deutschen Film fördern, der auch unsere Kultur zeigt und für spätere Generation bewahrt und das Überleben der Kinos durch unseren Besuch sichern.

Kultur erleben zu können, ist aber auch eine Frage des Geldbeutels, wenn das Geld für den Alltag fehlt, dann ist der Kinobesuch oder die teure Konzertkarte einfach nicht mehr drin. Betrachten wir die aktuelle Lage in Deutschland, dann verteuert die hohe Inflation zusätzlich noch die Ticketpreise. Aber diesmal betrifft es nicht nur Jugendliche, die in einen von Kinderarmut geprägten Haushalt entstammen, sondern auch Jugendlichen aus dem Mittelstand, die sich im Studium oder Ausbildung befinden und über kein hohes Einkommen verfügen.

Die Grüne Kulturstaatsministerin Claudia Roth hat nun den KulturPass ins Leben gerufen, der im Juni diesen Jahres startet. Der Bund stellt jeden Jugendlichen, der im Jahre 2023 die Volljährigkeit erreicht, ein Budget in Höhe von 200 Euro zur Verfügung. Die Staats- ministerin für Kultur und Medien möchte anregen, „Kultur vor Ort zu erleben“ und gleichzeitig die Kulturbranche stärken, die noch an den Auswirkungen der Pandemie leidet. Als nicht unterstützenswert gelten die Streamingdienste oder großen Versand- händler, die als Pandemiegewinner richtigerweise nicht vom KulturPass profitieren werden.

Auf einer digitalen Plattform (wird als Webseite und App verfügbar sein) können sich Kinos, Theater, Museen, Buchhandlungen, usw., registrieren und ihre Produkte anbieten. Die berechtigten Jugendlichen können ihr Guthaben 2 Jahre lang auf dieser Plattform für lokale Kulturveranstaltungen und bei Händlern von Büchern und Vinylplatten, einlösen.

Wir als Viernheimer Grüne halten das Projekt der Kulturstaatsministerin Claudia Roth unterstützenswert, um einen kleinen Ausgleich für die von der Pandemie betroffenen Viernheimer Jugendlichen und Kulturanbietern zu schaffen und die Basis für eine zukünftige stärkere Nachfrage im Kulturbereich zu legen. Wir Grüne setzen uns persönlich ein, dass jede*r die Information über das zusätzliches Geburtstagsgeschenk erhält und sagt:
„Endlich 18, ein Grund mehr zum Feiern, der KulturPass ist da!“

Ina Dewald
Bündnis 90 / Die Grünen

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